7. Ausgabe: September 2018

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Alexander Schüssler: Aktienrückkäufe – Finanzmarktkommunikation für wertorientierte Unternehmen

In den letzten Jahren wurden Aktienrückkäufe zunehmend beliebter. Ein Grund dafür ist, dass Unternehmen sich an Aktienrückkäufe in den Folgejahren nicht so stark gebunden fühlen wie an Dividenden. Aktienrückkäufe spielen in den USA mittlerweile eine größere Rolle als Dividendenzahlungen. Auch in Europa − inklusive Deutschland − ist ihre Bedeutung beachtlich, auch wenn sie noch nicht das Niveau der Rückkäufe in den USA erreichen. Dieser Beitrag beleuchtet und hinterfragt die Motive für das Zurückkaufen eigener Aktien und betont hierbei die Wichtigkeit der Kommunikation mit dem Finanzmarkt, um Missverständnisse zu vermeiden. 

Jan Rommerskirchen: Bedeutung und Sinn – oder warum Menschen weiße Turnschuhe tragen

Menschen kaufen oftmals Markenprodukte, weil diese für sie eine besondere Bedeutung oder einen spezifischen Sinn haben. Daher stellt die Frage: Ist die Bedeutung einer Marke das Resultat der Unternehmenskommunikation oder prägen die Konsumenten den Sinn einer Marke? In diesem Beitrag werden die Begriffe Bedeutung und Sinn in einem theoretischen Rahmen hergeleitet und auf die Konsumsoziologie übertragen. Im Zusammenhang damit wird auch die Frage nach der Macht strategischer Kommunikationen für die Entstehung von Bedeutungen und Sinnzuweisungen untersucht. 

Michael Roslon: Skalierte Erfassung soziologischer Typen in der empirischen (Konsum-)Forschung

Menschen müssen täglich Konsum-Entscheidungen im Kontext von sozialen (Konsum-)Handlungen treffen. Konsum erschöpft sich nicht in dem Kauf von Produkten, sondern umfasst auch die Verwendungsweisen bereits erworbener Produkte: Jeden Tag müssen wir uns entscheiden, zu welchem Hemd aus dem Kleiderschrank wir greifen, welche Schuhe wir tragen usw. Konsum umfasst „sämtliche Verhaltensweisen, die auf die Erlangung und private Nutzung wirtschaftlicher Güter und Dienstleistungen gerichtet sind“ (Wiswede 2000, S. 24).

Thomas Levermann: Wie Algorithmen eine Kultur der Digitalität konstruieren: Über die kulturelle Wirkmacht automatisierter Handlungsanweisunge in der Infosphäre

Kaum ein anderer Begriff wird häufiger mit der Digitalisierung assoziiert, wie der des Algorithmus. Sie dringen immer tiefer in unseren Lebensalltag ein, sei es beim googeln, bei der Nutzung von Sozialen Medien oder bei der Konversation mit smarten Assistenten wie Alexa von Amazon oder Siri von Apple. Mit Ehrfurcht und begleitet von einem gewissen Unbehagen nutzen wir sie, um die Komplexität des Alltags in Zeiten von Big Data zu reduzieren – alles ganz smart. Aber was genau sind Algorithmen und was vollziehen sie? Dieser Beitrag will angesichts der Wirkmächtigkeit des Begriffs das Wesensmäßige von Algorithmen, ihre Legitimation und den Einfluss auf unsere sozialen Praktiken und damit auch die medialen Praktiken reflektieren. Es wird aus kulturphilosophischer Perspektive gezeigt, dass Algorithmen als Handlungsträger performativ Bedeutung generieren und eine Kultur der Digitalität konstituieren.

Anna Jeuken: Eine konsumkritische Analyse über das Internet der Dinge

Der vorliegende Beitrag thematisiert einen der neuesten Trends der Digitalisierung: das Internet der Dinge. Zunächst nur für den industriellen Bereich gedacht, erobert es inzwischen auch den Konsumentenmarkt. Es soll das menschliche Leben durch vernetzte, miteinander kommunizierende, Alltagsgeräte und -gegenstände komfortabler und sicherer gestalten. Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, inwiefern die Konsumenten, unter Berücksichtigung verschiedener Altersgruppen, in das Internet der Dinge involviert sind. Um zum Thema hinzuführen, wird zunächst die Rolle des Unternehmens beschrieben und aufgezeigt, aus welchen Gründen und wie der Konsument handelt. Darüber hinaus wird das Internet als Verbindungskanal zwischen Unternehmen und Konsumenten betrachtet sowie das Internet der Dinge näher beschrieben. Da der Konsumentenmarkt für das Internet der Dinge bisher nur wenig erforscht wurde, wird im Anschluss eine qualitative Konsumentenbefragung in Form von Gruppendisskusionen herangezogen. Entgegen der Annahme, dass die Nutzer des Internets der Dinge dem Alter der Internetnutzer entsprechen, d. h. sehr viele junge Nutzer, konnte als Forschungsergebnis herausgefunden werden, dass die Nutzung vernetzter Geräte von der persönlichen Haltung abhängt. Hier kann unterteilt werden in eine Gruppe, die bereit und offen für neue Entwicklungen ist und sie als Erweiterung des eigenen Horizonts ansieht. Die andere Gruppe möchte sich ihren Horizont nicht einschränken lassen und zeigt nur wenig Bereitschaft. Die jeweilige Haltung wird dabei sowohl von inneren Einflüssen (Drang nach Selbstoptimierung) als auch äußeren Einflüssen (gesellschaftlicher Druck, Entscheidungsabhängigkeit, sozialer Austausch) beeinflusst.

Isabel Keidel: Die Bedeutung der Dinge

Dieser Beitrag widmet sich der Frage, inwiefern sich die Bedeutung der Dinge seit der Industriegesellschaft bis zur Spätmoderne verändert hat. Hierfür wird einerseits die Analyse des Kapitalismus von Karl Marx als Stellvertreter für die Industriegesellschaft analysiert und andererseits Andreas Reckwitz’ Gesellschaft der Singularitäten als Stellvertreter für die Spätmoderne herangezogen. Es wird gemäß dem symbolischen Interaktionismus davon ausgegangen, dass die Bedeutung der Dinge in sozialer Interaktion entsteht und vom Einzelnen interpretiert wird. Außerdem können Dinge grundsätzlich alles sein, was der Einzelne in seinem Umfeld wahrnehmen kann. Um die Bedeutung der Dinge in der Gesellschaft zu analysieren, wird bei beiden Autoren die Struktur der Ökonomie, der Aufbau der Gesellschaft und das Menschenbild beziehungsweise der Lebensstil der Individuen analysiert, um darauf aufbauend abzuleiten, welche Bedeutung die Individuen, die berufliche Tätigkeit und Konsumgüter in den jeweiligen Gesellschaften erhalten. Es kann festgestellt werden, dass Individuen in der Spätmoderne im Vergleich zur Industriegesellschaft ein weniger kollektivistisch ausgerichtetes Wesen haben und die Bedeutung durch den Konsum von singulären Gütern entsteht. Individuen agieren als Kurator und schreiben sämtlichen Aktivitäten im Alltag einen kulturellen Wert zu, der sich anschließend auf das Individuum selbst überträgt.auschwert,

Jan Lukas Kleinschmidt: Daten, Tools & neue Aufgaben: Der Einfluss dynamischer Werbetechnologien auf das Online-Marketing in Unternehmen

In diesem Beitrag geht es um die Auswirkungen dynamischer Werbetechnologien auf die Kultur und Organisation des Online-Marketings. Der Einsatz dieser Technologien (wie automatisiertes Marketing) verändert das Online-Marketing in Unternehmen. Die Einflüsse sind an vielen Stellen in Ansätzen schon sichtbar, allerdings fehlt bislang eine Betrachtung der Auswirkungen auf die Marketingkultur und -organisation in Unternehmen. In Rückgriff auf die Theorie von Unternehmenskultur als dynamisches Konstrukt sowie die Systemtheorie zur Beschreibung von Organisationen werden in dieser Arbeit Bezüge zu Online-Marketing, dynamischen Werbetechnologien sowie Marketingkultur und -organisation hergestellt. Basierend auf den daraus identifizierten möglichen Auswirkungen wurden Leitfadeninterviews mit zehn Experten geführt, in denen die aktuellen Entwicklungen im Online-Marketing erörtert wurden. Aus den Ergebnissen lassen sich viele vermutete Einflussfaktoren dynamischer Werbetechnologien auf die Marketingkultur und -organisation ableiten. Mutmaßliche Auswirkungen betreffen die Kunden- und Konkurrentenorientierung, die Rolle von Mitarbeitern, die strategisch-langfristige Planung, die Organisation/Arbeitsweise, interne Koordination und Kommunikation sowie Servicequalität und Innovationsausrichtung.

Malte Fornfeist: Die Macht des Ungesagten – über Implikaturen in der Unternehmenskommunikation

Dieser Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, ob Implikaturen im Kontext der Unternehmenskommunikation strategisch eingesetzt werden können, um ein intendiertes Anschlussverhalten beim Konsumenten zu evozieren. Dazu wird zunächst auf theoretischer Ebene beleuchtet, wie Bedeutung generiert wird. Im Fokus stehen dabei die Forschungstraditionen des Strukturalismus und des Pragmatismus. Die prägendsten Vertreter dieser Forschungstraditionen werden mit ihren theoretischen Konzeptionen vorgestellt. Im Anschluss wird das sprachwissenschaftliche Konzept der Implikatur nach Herbert Paul Grice aufgeschlüsselt. Dazu wird das Konzept der Konversationsmaximen und des Kooperationsprinzips beleuchtet. Abschließend sollen die Konzepte kommunikativer Macht von Michel Foucault, Hannah Arendt und Jo Reichertz einen Einblick geben, wie Kommunikation Einfluss auf Menschen nehmen kann. Diese drei theoretischen Konzeptionen werden auf den Kontext der Unternehmenskommunikation angewendet und im Hinblick auf die Forschungsfrage zu einem Theoriegebäude verbunden, das die Wirkung von Implikaturen im genannten Kontext antizipiert. Mithilfe einer Analyse internetbasierter Daten anhand einer linguistischen Sequenzanalyse sollen die Wirkungen der bisher auf theoretischer Ebene untersuchten Implikaturen empirisch nachgewiesen werden. Dazu wurden vier Beiträge unterschiedlicher Kontexte der Unternehmenskommunikation im Hinblick auf die Forschungsfrage analysiert und die Ergebnisse dieser Untersuchung bewertet.

Sabrina Behr-Barner: Alles nur Fassade? Wie Unternehmen sich verändern

Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern Unternehmen heute eine neue Stellung in der Gesellschaft einnehmen und diese durch ihre öffentliche Kommunikation legitimieren. Dafür ist zunächst unter Heranziehen der historischen Entwicklung von Organisationen erläutert, auf welche Art Unternehmen grundsätzlich in der Gesellschaft verankert sind. Vor dem Hintergrund neuerer Studien ergibt sich anschließend, wie sich die heutige Rolle von Unternehmen gestaltet und auch tatsächlich umgesetzt wird. Die Diskussion aktueller gesellschaftlicher Trends zeigt außerdem auf, welche sozialen Wechselwirkungen dadurch mit privatwirtschaftlichen Institutionen entstehen. Um zu demonstrieren, wie sich die Neupositionierung in der medialen Unternehmenskommunikation niederschlägt, soll eine empirische Untersuchung von Kundenzeitschriften die Antwort auf die dem Artikel zugrundeliegende Frage vervollständigen. Mit der Inhaltsanalyse von Kundenmagazinen als traditionelles mediales Kommunikationsmittel der Unternehmen wird letztlich deutlich, inwieweit die zuvor erläuterten theoretischen Annahmen gestützt werden können. Als ein zentrales Ergebnis geht hervor, dass Unternehmen sich zwar im Wandlungsprozess befinden, ihre Veränderung aber auch stark an das Umfeld gebunden ist. Ein zusammenführendes Fazit mit den zuvor aus der Theorie gewonnenen Erkenntnissen soll Klarheit darüber schaffen, welche Funktion Unternehmen heute in der Gesellschaft haben bzw. wie ihre Rolle darin aussehen soll und an welche Bedingungen dies geknüpft ist.

Theresa Steven: Manipulation durch Influencer Marketing?

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Einfluss von Influencer-Marketing auf die Entscheidungsfindung von Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren. Hierzu wird das Beispiel der Kosmetikbranche herangezogen, da das Influencer-Marketing dort häufig als Marketing-Instrument eingesetzt wird. Um an die Thematik heranzuführen, werden zunächst Begrifflichkeiten des Influencer-Marketings, sowie der Jugendforschung beleuchtet. Des Weiteren erfolgt eine Analyse der Vorgehensweise zur Entscheidungsfindung unter Zuhilfenahme der Theorien von Kahneman und Pierre Bourdieu. Da die Wirkungsweise des Influencer-Marketings bisher wenig erforscht ist, wird eine empirische Studie zur Aufklärung herangezogen. Es werden sowohl Influencer als auch Jugendliche interviewt. Die Forschung gibt Aufschluss darüber, inwieweit sich junge Menschen von sogenannten Stars aus dem Internet beeinflussen lassen und ihr Handeln danach ausrichten. Es wird ebenfalls analysiert, wie sich die Relevanz von Influencern mit zunehmendem Alter der Jugendlichen verändert. Dafür wurden die befragten Teenager in zwei Gruppen – bis 16 Jahre und über 16 Jahre – unterteilt. Die Analyse der Interviews ergibt, dass Influencer-Marketing sehr wohl einen gewissen Einfluss auf die Entscheidungsfindung von Jugendlichen hat. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich Teenager im Alter bis 17 Jahren wesentlich stärker an Influencern orientieren als es junge Menschen ab 18 Jahren tun. Diese sind der Thematik gegenüber wesentlich skeptischer und weniger beeinflussbar.