14. Ausgabe: September 2022

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Cedric Falter: Die Macht der Kooperation für erfolgreiche Koalitionsverhandlungen

Koalitionsverhandlungen wirken auf außenstehende Personen wie eine Black Box. Dabei stellt sich die Frage, ob die Parteien in diesen Verhandlungen einen rationalen Fortschritt in der Politik erreichen möchten oder ob es dort um einen Machterhalt geht. Dabei ist die Spieltheorie ein häufig verwendetes Mittel in der Koalitionstheorie, um Koalitionsverhandlungen zu analysieren. Jedoch besitzt die Spieltheorie methodische Grenzen, die auch ihre Aussagekraft einschränken. Durch die Grenzen entsteht jedoch erst die Anwendbarkeit dieses Instruments. Diese theoretische Arbeit zeigt, dass die spieltheoretische Analyse, einer sozialpsychologischen Kritik nicht standhält. Dies liegt an der nicht Beachtung diverser gruppenspezifischen Prozesse. Somit verhilft die Spieltheorie nicht, die komplexe und ganze Black Box der Koalitionsverhandlungen zu entschlüsseln. Jedoch ist die Spieltheorie das aktuell beste Instrument zur Analyse von Koalitionsverhandlungen.

Anna-Maria Stockel: Gesundheitliche Aufklärung in Krisenzeiten: Kommunikationsstrategie der Bundesregierung zur Covid-19 Impfung

Durch zunehmende medizinische Versorgungsmaßnahmen im Gesundheitssystem explodieren die Kosten seit den 90er-Jahren enorm. Dem Gesundheitsstatus der Bevölkerung wird in öffentlicher Diskussion und Politik ein zunehmender Stellenwert beigemessen. Durch das Auftreten von gefährlichen Erregern wächst die Relevanz, gesundheitsfördernde Maßnahmen kommunikativ zu begleiten. Maßnahmen in Form von öffentlichen Kommunikationskampagnen werden immer häufiger von staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen und Institutionen lanciert. Doch nicht jede Kommunikationskampagne hat Erfolg, wodurch trotz der kommunikativen Begleitung eine gewünscht Verhaltensänderung der Bevölkerung in eine Richtung ausbleibt. Aus diesem Grund ist das Management von Kampagnen essenziell für dessen Erfolg. Wie dieses aufgebaut sein muss, bleibt in bisheriger Literatur umstritten. Zahlreiche Modelle der Rezeptions- und Wirkungsforschung geben erste Aufschlüsse über den erfolgreichen Kampagnenaufbau. Doch wie und ob diese Modelle in Kommunikationskampagnen Anwendung finden, bleibt bislang ungeklärt. Anhand der Kampagne zur Coronaschutzimpfung im Auftrag der Bundesregierung soll diese Lücke geklärt werden und durch eine qualitative Inhaltsanalyse erste Aufschlüsse gewonnen werden, welche Determinanten bei der Lancierung einer Kampagne befolgt werden sollten. Anhand von selbstaufgestellten Kriterien wird die Kommunikationskampagne zur Coronaschutzimpfung und die Aids-Präventionskampagne der BZgA analysiert und anschließend miteinander vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Impfkampagne mehr Kriterien erfüllt als die Vergleichskampagne und das trotz zahlreicher Herausforderungen in der gesamten Corona-Kommunikation. Insgesamt lassen sich die Ergebnisse aufgrund fehlender Evaluationserkenntnisse nicht generalisieren, stattdessen sollte auf der Grundlage der Ergebnisse weitere Forschung betrieben werden.

Carolin Kasthold-Schmitt: Die öffentliche Meinung als Reputationsrisiko in der Risikobewertung von Unternehmen

Da die Bedeutung von Nachhaltigkeit für die Gesellschaft stetig steigt, wächst auch der Druck auf die Ökonomie, sozialer und ökologischer zu agieren. Während sich gesellschaftliche Forderungen stets in der öffentlichen Meinung manifestieren, kann diese die Unternehmensreputation beeinflussen. Aufgrund der durch die Politik verfassten ESG-Kriterien und die mit ihrer Umsetzung einhergehenden möglichen monetären Vorteile für Unternehmen werden Nachhaltigkeitsaspekte in der Wirtschaft derzeit vorrangig als finanzielle Risiken betrachtet. Da Reputationsrisiken für Unternehmen aber zunehmend an Bedeutung gewinnen, wurde im Zuge dieses Fachbeitrages anhand einer Literaturrecherche untersucht, ob die öffentliche Meinung zu sozialen und ökologischen Themen als solches in die Risikobewertung einzubeziehen ist. 

Leon-Vincent Rahn: Haltung: Der Weg aus der Vertrauenskrise?

In den letzten Jahren hat sich die öffentliche Wahrnehmung von Unternehmen verändert. Das Interesse am unternehmerischen Handeln ist gewachsen. Vor diesem Hintergrund stehen die korporativen Akteure verstärkt im Fokus einer normativen Dauerbeobachtung. Gleichzeitig wird von den Unternehmen ein größerer Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlergehen erwartet. Als Reaktion auf die wachsenden Erwartungen reagieren die Unternehmen mit der moralischen Sinnaufladung ihres Leistungsangebotes. In der Hoffnung eine vertrauenswürdige Reputation zu erlangen, positionieren sich Unternehmen im gesellschaftspolitischen Diskurs. Sie beziehen Haltung. Das Ziel des vorliegenden Forschungsartikel ist es, den Einfluss von Haltungskommunikation auf die Vertrauensbildung zu Unternehmen auszumachen. Die abschließende Analyse hat gezeigt, dass ein geteiltes Werteverständnis zwischen Rezipient und Unternehmen für die Vertrauensentscheidung von großer Bedeutung ist. Zudem ist das wahrgenommene Kosten-Nutzen-Verhältnis der Austauschbeziehung für die Vertrauensentscheidung von Relevanz. Als zentrales Ergebnis dieser Arbeit lässt sich festhalten, dass Haltungskommunikation unter bestimmten Voraussetzungen einen positiven Einfluss auf die Vertrauensbildung zu Unternehmen haben kann. Allerdings sind in dem Zusammenhang auch eine Reihe von Risiken zu berücksichtigen.

Caren Schulz: Employer Branding als Faktor für die Unternehmensführung

Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Die richtigen Mitarbeiter zu rekrutieren sowie eine langfristige Bindung an das Unternehmen zu erzeugen sind hierbei die zentralen Problemstellungen, an denen es zu arbeiten gilt. Auch der Wertewandel innerhalb der Generationen verändert die Ansprüche und Erwartungen an Arbeitgeber. In diesem Zusammenhang wird dem Employer Branding, der Positionierung des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber, eine besondere Bedeutung beigemessen. Aus der Sicht von potentiellen Mitarbeitern soll der zukünftige Arbeitgeber begehrenswert sein und somit dazu anregen, Teil des Unternehmens sein zu wollen. Aus diesem Grund beschäftigt sich der vorliegende Artikel mit dem Employer Branding als Faktor für den Unternehmenserfolg und setzt sich zum Ziel, die Erfolgskriterien starker Arbeitgebermarken zu erörtern. Die Forschungsfrage soll ergründen, welche Erfolgskriterien die Entstehung einer starken Arbeitgebermarke positiv beeinflussen können und welche Handlungsempfehlungen sich daraus für Arbeitgeber ableiten lassen, um die Unternehmensattraktivität zu erhöhen.