Die Begriffe Fußball und Kommerzialisierung standen nicht immer in direkter Verbindung zueinander. Heutzutage sind sie jedoch nur noch schwer voneinander zu trennen. Die Kommerzialisierung hat sich zu einem Streitpunkt im heutigen Profifußball entwickelt. Insbesondere seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts führt sich ein Trend fort, der Fußballvereine immer mehr zu Fußballunternehmen werden lässt. Dadurch entsteht schnell der Eindruck, dass Geld den Fußball in unserer heutigen Gesellschaft regiert. Die deutsche Fußball-Bundesliga ist einer derartigen Geldüberflutung bislang aus dem Weg gegangen, doch Fakt ist, dass auch die deutsche Liga langfristig viel Geld benötigt, um mit anderen europäischen Ligen mithalten zu können. Doch ähnlich wie es im Fußball der Fall ist, hat sich auch die Gesellschaft gewandelt. Das Kollektiv rückte in den Hintergrund und das Individuum erlangte immer mehr an Bedeutung. Dies beeinträchtige im Bereich des Fußballs partiell das Kollektiverlebnis, welches sich in der Vergangenheit zunächst deutlich manifestierte. Um zu erklären, wie Aspekte der Kommerzialisierung aber auch gesellschaftliche Entwicklungen wie die Singularisierung bzw. Individualisierung den ursprünglichen Gedanken des Fußballs als Kollektiverlebnis in der heutigen Zeit beeinflussen, zielt der vorliegende Forschungsartikel darauf ab, die Zusammenhänge bzw. die Entwicklungen des Profi-Fußballs und der Gesellschaft zu erklären. Die abschließende Analyse hat gezeigt, dass die Fans der Fußball-Bundesliga, im Rahmen des Fußballs, heutzutage einen enorm großen Wert auf das Kollektiverlebnis legen. Für sie steht das gemeinsame Erlebnis mit Freunden und Bekannten eher im Vordergrund als der sportliche Erfolg des Vereins.
„Der Fußball ist ohne Fans überhaupt nichts. Die Fans sind das Lebenselixier des Spiels. Je eher die Leute dies verstehen, desto besser wird das Spiel!“ (Sommerey, 2010). Mit diesen Worten unterstrich die schottische Trainerlegende Jock Stein (1922-1985), gegen Mitte des 20. Jahrhunderts, die nichtaustauschbare Bedeutung von Fans während eines Fußballspiels. Einige Jahrzehnte später ist die Bedeutung der Fußball-Anhänger im 21. Jahrhundert nicht weniger wichtig geworden, sondern hat viel mehr kontinuierlich zugenommen. Neben der Bedeutung der Fans haben sich jedoch auch weitere Aspekte im Fußballgeschäft gewandelt.
Im Gegensatz zu beliebten und erfolgreichen amerikanischen Sportarten wie American Football oder Baseball herrscht in Europa ein unabhängiges Liga- und Wettbewerbssystem. Dieses ermöglicht allen europäischen Fußballligen zum Teil ihre eigenen Wettbewerbsregeln festzulegen und nur in gewissem Maße an international geltende Regelungen gebunden zu sein, die der Europa- oder Weltfußballverband vorgeben. Der Schwung der Kommerzialisierung hat dadurch in den letzten Jahren im Fußball europaweit stark zugenommen. Dadurch entwickelten sich in der Vergangenheit die unterschiedlichen europäischen Ligen in verschiedene Richtungen. Parallel zum Fußballgeschäft veränderte sich auch die Fanlandschaft im Fußball und brachte neue Fantypen hervor. Durch ihre einzigartige und breite Fanlandschaft existieren in Deutschland mehr Fantypen als in anderen europäischen Ländern, die sich alle durch verschiedene Charakteristiken, Einstellungen und Sichtweisen unterscheiden. Was jedoch alle Fußballfans miteinander verbindet, ist der Gedanke und Wunsch nach einem gemeinsamen Kollektiverlebnis.
Ähnlich wie der Fußball entwickelte sich auch die westliche Gesellschaft mit den Jahren und durchlebte einen starken Wandel. Bereits Emile Durkheim entwickelte zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen soziologischen Erklärungsansatz, der zwei komplementäre Gesellschaftsformen beschreibt und das Zusammenleben der Gesellschaft modernisiert (Vgl. Rommerskirchen, 2017, S. 95). Einige Jahre nach Durkheim greift Pierre Bourdieu die Idee von Durkheim auf. In seiner Analyse der Gesellschaft findet er heraus, dass die soziale Position eines Individuums in der Gesellschaft durch seine vorhandenen Kapitalien beeinflusst wird. (Vgl. Rommerskirchen, 2017, S. 233f.). Im Kontrast zu Bourdieu sieht der deutsche Soziologe Ulrich Beck den Wandel der Gesellschaft als einen Prozess an, der durch Individualisierung vorangetrieben wird. Laut ihm haben ein Wirtschaftsaufschwung und eine Bildungsexpansion ab den 1960er-Jahren dazu geführt, dass sich Klassenidentitäten mit der Zeit aufgelöst haben und ein Prozess der Individualisierung einsetzte (Vgl. Beck, 1986, S. 122ff.). Einer Enttraditionalisierung der Klassen folgt somit eine Modernisierung der Klassenbildung, welche die Individualisierung aufgreift und neu sozial verankert. Knapp 30 Jahre später greift Andreas Reckwitz die Ideen von Ulrich Beck und Pierre Bourdieu auf und beschreibt eine spätmoderne Gesellschaft, die im Unterschied zur klassischen Moderne durch die Hervorbringung von Singularitäten geprägt ist und großen Wert auf das Besondere bzw. Einzigartige legt (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 7) – eine „Gesellschaft der Singularitäten“ (Reckwitz, 2017). Er sieht in der spätmodernen Gesellschaft wieder eine Klassengesellschaft (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 366). Den Status des Singulären können dabei laut Reckwitz nicht nur Menschen erhalten, sondern auch Kollektive, Orte oder Objekte. Verglichen mit kollektiven Gemeinschaften des Allgemeinen in die der Einzelne hineingewachsen ist, werden Singuläre Kollektive laut Reckwitz jedoch bewusst ausgewählt (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 63). Diese sind dabei auch im Fußball und insbesondere in der deutschen Fußball-Bundesliga wieder zu finden. Dabei spielt insbesondere das kollektive bzw. gemeinschaftliche Erleben von Erfahrungen eine große Rolle. Auf Grundlage der zuvor dargelegten Ausführungen stellt sich daher die Frage, inwiefern Aspekte der Kommerzialisierung und Singularisierung/Individualisierung den ursprünglichen Gedanken des Fußballs als Kollektiverlebnis beeinflussen?
Der Fußballsport im Zivilisationsprozess
Formen der Kommerzialisierung traten im Fußballsport erst vor wenigen Jahrzehnten auf. Der amateurhafte Fußball, wie er früher existierte, nahm seine Entwicklungsgeschichte jedoch bereits im Laufe des 19. Jahrhunderts. Dabei ranken sich viele Mythen und Geschichten um seine Entstehung. Englische Quellen belegen, dass bereits im 14. Jahrhundert ein Ballspiel namens Fußball existierte (Vgl. Elias/Dunning, 2003, S. 316). Der mittelalterliche Fußball hatte aber wenig mit dem heutigen Fußball zu tun, sondern die Bezeichnung verwies, wie damals üblich, allenfalls auf die Spielutensilien und Körperteile, mit denen der Sport ausgeübt wurde (Vgl. Elias/Dunning, 2003, S. 329f.). Somit handelte es sich um ein völlig anderes Sportspiel, als es heute üblich ist. Vielmehr handelte es sich um ein gewaltsames Spiel, ohne richtiges Regelwerk (Vgl. Elias/Dunning, 2003, S. 316).
Der Fußballsport in seiner heutigen Form nahm seine Entwicklung in den Public Schools des viktorianischen Englands im Laufe des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1857 wurde der erste offizielle Fußballverein der Welt gegründet. Im englischen Sheffield gründete sich der Sheffield Football Club (kurz Sheffield FC), der bis heute als ältester Fußballclub der Welt gilt. Jedoch erst knapp 40 Jahre später kam der Fußball auch in Deutschland richtig an. Im Jahr 1900 gründete sich mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) der erste offizielle deutsche Fußballverband. Geprägt durch die Tragik des ersten Weltkrieges rückte der Fußball in Deutschland zu Anfang des 20. Jahrhunderts zeitweise in den Hintergrund. Nach dem ersten Weltkrieg verdichteten sich jedoch die ersten Anzeichen, die sich schließlich nach Ende des zweiten Weltkrieges bewahrheiteten: Der Fußball erlebte in Deutschland einen sozialen Massenboom (Sommerey, 2010, S. 12). Vorangetrieben durch den Weltmeisterschaftssieg der deutschen Nationalmannschaft 1954 in Bern, nahm das öffentliche Interesse am deutschen Fußball in der Nachkriegszeit erheblich zu und fing an, über gesellschaftliche Schichten hinweg, Menschen zu begeistern. Der Fußball entwickelte sich somit seit der Nachkriegszeit immer mehr zum beliebten Zuschauersport, der sich zum Erlebnis für alle gesellschaftlichen Kollektive manifestierte und bis heute in seiner Faszination ungebrochen ist.
Wie Gesellschaften sich wandeln
Parallel zur Entwicklung des deutschen Fußballs, stand auch bei der Entwicklung der westlichen Gesellschaft das Kollektiv zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Vordergrund. In seinem Gesellschaftskonzept beschreibt Emile Durkheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts den evolutionären Wandel, von der kleinen segmentierten Gesellschaft in die größere arbeitsteilige Gesellschaft. Für ihn unterscheiden sich die beiden Gesellschaften durch unterschiedliche Formen der Solidarität. Laut ihm führt die steigende Bevölkerung zu einer Arbeitsteilung innerhalb der Gesellschaft. Dadurch übernimmt jeder Einzelne bestimmte Aufgaben und die Mitglieder der Gesellschaft sind nicht mehr gleich, sondern differenzieren sich durch ihren Beitrag für die Gesellschaft. Die Folge ist, dass ein Ausdruck der Individualität entsteht, der insbesondere durch die Differenzierung begünstigt wird. Der Prozess von der segmentierten in die arbeitsteilige Gesellschaft und der damit verbundene Ausbau des Individualbewusstseins bedeutet jedoch keineswegs, dass sich die Gesellschaft auflöst. Vielmehr kommt es zu einer engeren Verbundenheit innerhalb der Gesellschaft, weil jeder auf jeden angewiesen ist (Vgl. Durkheim, 1992, S. 228). Arbeitsteilung und funktionale Differenzierung sind für Durkheim somit der Antrieb des gesellschaftlichen Wandels. Die fortschreitende Differenzierung sorgt dafür, dass immer neue Formen der Integration gefordert und ermöglicht werden.
Auch Bourdieu möchte wie Durkheim die Gesellschaft durch eine reine Theorie des Sozialen erklären. Anders als sein französischer Landsmann verweist Bourdieu nicht nur auf die funktionale Differenzierung des Individuums in modernen Gesellschaften, sondern sieht darüber hinaus eine Ungleichheit zwischen diesen Akteuren zur Folge. Für ihn übernimmt jeder Einzelne mehr gesellschaftliche Funktionen und entwickelt zudem auch eine gewisse Identität bzw. entsprechende differenzierte Verhaltensweise (Vgl. Papilloud, 2003, S. 11). Somit ist für Bourdieu, zur Bildung der Identität, die Sozialisation entscheidend, wobei insbesondere die sozialen Beziehungen jedes Einzelnen eine große Rolle spielen. In diesem Rahmen beschreibt Bourdieu die Existenz verschiedener sozialer Klassen. Laut Bourdieu ist jeder direkt mit dem Beginn seiner Geburt ein Teil einer sozialen Klasse, die sich durch ökonomisches Kapital und weitere Kapitalarten, wie soziales oder kulturelles Kapital unterscheiden (Vgl. Rommerskirchen, 2017, S. 231). Für den Einzelnen sind dabei alle Kapitalformen mitentscheidend für die Einbindung in seine soziale Klasse. Dadurch kommt es im Alltag in der Regel nicht oft vor, dass sich Menschen unterschiedlicher Klassen begegnen (Vgl. Bourdieu, 1993, S. 28).
Im Bereich des Fußballs ist es jedoch anders als im realen Leben. Bei vielen Sportveranstaltungen treffen Menschen aus ganz unterschiedlichen Klassen aufeinander. Zwar kommt dies nicht an jedem Ort während einer Veranstaltung vor, da es bspw. ökonomische Bedingungen teilweise verhindern, aber im Vergleich zum normalen Leben findet hier teilweise eine Durchmischung der unterschiedlichen Klassen statt. So kommt es zu Situationen, wo der Geringverdiener oder Arbeitslose neben dem Chefarzt oder Juristen steht bzw. sitzt und während des Aufenthalts gleiche Interessen und Ansichten teilt, obwohl er im realen Leben über eine andere Kapitalausstattung verfügt. Die Mitglieder einer Klasse teilen während der Veranstaltung somit vergleichbare Handlungs- und Denkschemata, die Bourdieu als Habitus beschreibt.
Im Kontrast zu Bourdieu beschreibt der deutsche Soziologe Ulrich Beck, dass der Wandel der Gesellschaft durch einen Prozess der Individualisierung des Einzelnen vorangetrieben wird. Nach Beck haben ein Wirtschaftsaufschwung und die Bildungsexpansion ab den 1960er-Jahren dazu geführt, dass sich Klassenidentitäten, ähnlich wie Bourdieu sie beschreibt, mit der Zeit aufgelöst haben und ein Prozess der Individualisierung einsetzt. Dieser Prozess der Individualisierung setzt sich für ihn aus den drei Dimensionen der Freisetzung, des Stabilitätsverlustes und der Reintegration zusammen. Unter Freisetzung versteht er die Herauslösung aus historisch vorgegebenen Sozialformen (Vgl. Beck, 1986, S. 115). Mit der Freisetzung aus vorgegebenen Sozialformen geht auch der Stabilitätsverlust von traditionellen Sicherheiten einher, die früher der religiöse Glaube, leitende Normen und tradiertes Handlungswissen mit sich brachten. Den in der Moderne lebenden Menschen werden die Verluste folglich bewusst und lösen in ihnen das Bedürfnis nach Reintegration in die Gesellschaft aus (Vgl. Beck, 1986, S. 206). Dabei wird der Einzelne zum Gestalter seines eigenen Lebens und verfügt über keine sozialen Vorgaben mehr. In diesem Fall können die Individuen laut Beck jedoch auf eine Art Orientierungslosigkeit zusteuern. Fraglich ist dabei jedoch, ob es wirklich jemals so weit kommen kann, da der Einzelne in den meisten Fällen immer von einem gesellschaftlichen Zweig geleitet wird. Der Mensch ist zu sehr darauf bedacht, dazu gehören zu wollen. Dies gilt selbst dann, wenn er eigentlich zu keiner Gruppe dazu gehören will. In diesem Fall gehört er trotzdem zu der Gruppe von Personen, die nicht dazu gehören wollen. Einer Enttraditionalisierung der Klassen folgt somit eine Modernisierung der Klassenbildung, welche die Individualisierung aufgreift und neu sozial verankert. Der Konsument wird dadurch wieder durch den Habitus der neuen Klasse geprägt und konsumiert danach. Denn Individualisierung bedeutet nicht, dass der Einzelne vereinsamen will, sondern auch der individualisierte Mensch will sozial integriert sein. Besonders gegen Ende des 20. Jahrhunderts zeigt sich im Sportbereich eine ähnliche Tendenz auf, wie Beck sie beschreibt. Durch eine Auflösung traditioneller Fantypen, wird der Einzelne in die Lage versetzt neue Lebensstile einzugehen. Dadurch entstehen mit der Zeit neue Subkulturen. Für den Anhänger bedeutet dies ein Wachstum an Möglichkeiten der Lebensgestaltung. Das Leben in einem vorgegeben sozialen Ordnungsgefüge nimmt für ihn folglich ab und die soziale Mobilität des Einzelnen steigt. Dies bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich, sondern übt auch einen gewissen Druck auf das Individuum aus (Vgl. Beck/Beck-Gernsheim, 1993, S. 186). Der Druck sich zu individualisieren stammt im Bereich des Sports und Fußballs oft von außen. Formen der Kommerzialisierung, die sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts geprägt haben, versuchen das Konstrukt des Fußballs mit seinen Anhängern zu zerspalten. Der Wunsch nach Reintegration und Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, wird oft durch kommerzielle Gründe zerschlagen. Eine Annahme und Vorstellung, wie die heutige Gesellschaft mit dieser Thematik umgeht, greift Reckwitz knapp 30 Jahre später in seinem Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten“ auf (Reckwitz, 2017). Er knüpft an die Idee von Beck an und beschreibt eine spätmoderne Gesellschaft, die im Unterschied zur klassischen Moderne durch die Hervorbringung von Singularitäten geprägt ist und großen Wert auf das Besondere und Einzigartige legt. Werden die Begrifflichkeiten der Individualisierung bzw. Singularisierung verglichen, so sind Singularisierungsprozesse mit der Auffassung von Individualisierung nach Beck zwar verwandt, aber der Begriff der Individualisierung ist für Reckwitz zu mehrdeutig und darüber hinaus zu eng definiert. Für ihn umfasst die soziale Fabrikation von Singularitäten nicht nur Menschen, sondern auch andere Einheiten. Darüber hinaus können laut Reckwitz lediglich Mitglieder der neuen akademischen Mittelklasse etwas als singulär betrachten. Der Status des Singulären ist für ihn somit ein Privileg der Akademikerklasse. Reckwitz betont immer wieder das Auftreten von Klassenspaltungen, die dafür sorgen, dass in einer „Drei-Drittel-Gesellschaft“ gewisse Verlierer existieren, die anderen gesellschaftlichen Klassen gegenüberstehen (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 366). Diese „Drei-Drittel-Gesellschaft“ setzt sich aus der neuen Unterklasse, der alten Mittelklasse und der neuen akademischen Mittelklasse zusammen. Die neue akademische Mittelklasse bildet mit der winzigen Oberschicht die Spitze der Gesellschaft. Sie besteht aus Personen, die über ein hohes kulturelles Kapital verfügen und in der Regel hohe akademischen Bildungsabschlüsse besitzen sowie in der Wissens- und Kulturökonomie arbeiten (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 281f.). Die Mitglieder der neuen Unter- und alten Mittelklasse besitzen in der Regel keine bzw. niedrige Bildungsabschlüsse und arbeiten oft in niedrigqualifizierten Berufen oder sind arbeitslos. (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 279). Den Status des Singulären können, wie bereits angesprochen, nicht nur einzelne Menschen erhalten, sondern auch Kollektive. Für Reckwitz sind Singuläre Kollektive „nicht allgemeine Zweckverbände oder fraglose (idiosynkratische) Herkunftsmilieus, sondern solche, die für die Teilnehmer in ihrer Besonderheit einen kulturellen Eigenwert erhalten“ (Reckwitz, 2017, S. 62). Für ihn sind die Kollektive aus der Perspektive ihrer Mitglieder „(…) ihr eigenes, in sich vollständiges kulturelles Universum von höchster kommunikativer, narrativer und affektiver Komplexität und Signifikanz“ (Reckwitz, 2017, S. 62). Verglichen mit kollektiven Gemeinschaften des Allgemeinen in die der Einzelne hineingewachsen ist, werden Singuläre Kollektive ausgewählt (Vgl. Reckwitz, 2017, S. 63). Diese singulären Bedeutungen sind dabei auch im Fußball und insbesondere in der deutschen Fußball-Bundesliga wieder zu finden. Die Entwicklung von Fußballvereinen zu Fußballunternehmen beeinflusst die singuläre Bedeutung des Fußballs dabei erheblich. Mit der Zeit verlor die Fußball-Bundesliga an Werten, die sie gegen moderne Kommerzialisierungsformen austauschte. Dadurch verlor der Fußball für viele seiner Anhänger an Bedeutung.
Vom Fußballverein zum Fußballunternehmen
Die drei bekannten lateinischen Worte: „Citius, altius, fortius“ bilden die 1894 von Pierre de Coubertin aufgestellte Devise der Olympischen Spielen und bedeuten übersetzt „schneller, stärker, weiter“ (Payne, 2014, S. 532). Knapp 125 Jahre später lässt sich diese Devise jedoch nicht mehr nur noch auf die Olympischen Spiele beziehen, sondern auf diverse Sportarten. Ein Paradebeispiel ist dabei der europäische bzw. deutsche Profifußball in seiner heutigen Form. Seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts bilden der heutige Profifußball und die Kommerzialisierung zwei untrennbare Elemente.
In der Literatur wird unter dem Terminus der Kommerzialisierung verstanden, dass etwas zu einer Ware wird (Vgl. Polanyi, 1957). Im Bereich des Sports gilt die Kommerzialisierung als verbindendes Element zwischen Sport und sozialem Wandel. Dabei ist zwar seit einigen Jahren eine steigende Kommerzialisierung in nahezu allen Arten des Sports zu erkennen, jedoch hat der Fußball in der jüngeren Vergangenheit die radikalste Entwicklung genommen.
Um der Kommerzialisierung Einhalt zu gebieten wurden in Deutschland mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Ligaverband im Jahr 2000 zunächst Institutionen gegründet, die für die Organisation, Durchführung und Leitung des Ligaspielbetriebs zuständig sind. Die Einführung der DFL und des Ligaverbandes hatten somit zu einer sinkenden Komplexität in der Abwicklung des Spielbetriebs geführt und die Vereine entlastet (Vgl. Modder, 2014, S. 38f.). Durch die immer stärker steigende Kommerzialisierung wurden europaweite Regelungen eingeführt, um den internationalen Spielbetrieb möglichst deckungsgleich zu gestalten und eine sportliche Vergleichbarkeit herzustellen. Darüber hinaus mussten Antworten auf die Zunahme von ausländischen Investoren gefunden werden, die europäische Proficlubs in jüngerer Vergangenheit übernahmen und Millionen von Euro in die Vereine investierten, ohne dabei Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Um Entwicklungen wie diese zu verhindern, wurde 2011 das europaweite „Financial Fair Play“ ins Leben gerufen, welches die finanzielle Sicherheit und Fairness in allen europäischen Wettbewerben sicherstellen und folglich einen sportlichen fairen Wettbewerb gewährleisten sollte (Vgl. Deutschmeyer, 2014, S. 1f.). Als Mitglied des FIFA- (Fédération Internationale de Football Association) und UEFA-Verbandes (Union of European Football Associations) waren der DFB und die DFL ab diesem Moment dazu verpflichtet, Regeln der Verbände einzuhalten, um am Spielbetrieb der UEFA- und FIFA-Wettbewerbe teilnehmen zu dürfen. In Deutschland wurde eine ähnliche Regel bereits 1998, mit der „50+1 Regel“, im Profifußball eingeführt, um zu verhindern, dass private Kapitalgeber die Mehrheit an deutschen Fußballclubs übernehmen. Damit reagierte der DFB auf den Trend vieler Clubs, die Profiabteilungen in Kapitalgesellschaften auszugliedern, um neues Fremdkapital im Austausch für Anteilsrechte am Verein zu erhalten. Doch wie lückenhaft heutzutage eine Einhaltung derartiger Regularien in der Bundesliga funktioniert, beweisen das stetige Ausschlachten von neuen Umsatzerlösen und der Aufschwung neuer „Kommerzvereine“. Ein aktuelles Beispiel für einen derartigen Aufstieg ist der Verein RasenBallsport Leipzig. Durch das Bewegen in rechtlichen Grauzonen, hinsichtlich der Eigentümer- und Kapitalgeberstruktur, schaffte es der Club von der fünften Amateur-Liga 2009 zum und dreimaligen Champions League Teilnehmer 2020. Der Verein unterstreicht dabei, wie eng eine Beziehung von großen Wirtschaftsunternehmen und Fußballvereinen in der heutigen Zeit sein kann. Mit dem Einstieg von RedBull erschlich sich Leipzig innerhalb von elf Jahren massiven sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg. Traditionelle Werte und Historie bleiben dabei bis heute gänzlich auf der Strecke. Doch oft sind es nicht nur große Wirtschaftsunternehmen, die in die Entscheidungen der Fußballclubs eingebunden werden, sondern auch einzelne große Entscheider aus der Wirtschaft und der Politik, wie der FC Bayern München unterstreicht. Seit der Ausgliederung der Münchener Profiabteilung im Jahr 2002, in die Bayern München AG, leiten neben dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge neun weitere Aufsichtsratsmitglieder die Geschicke des Clubs. Von diesen neun Mitgliedern sind sechs Personen bei großen deutschen Wirtschaftsunternehmen wie bspw. Adidas, Allianz, Volkswagen oder der Deutschen Telekom in hohen Führungspositionen angestellt oder gänzlich aus der Politik bekannt (Vgl. FC Bayern München AG, 2020). Der Kommerzialisierungsgrad des heutigen deutschen Profifußballs erlaubt es somit nicht mehr die Vereine als Non-Profit-Organisationen zu bezeichnen. Die amateurhaften Fußballclubs, wie sie früher existierten, sind zu Fußballunternehmen geworden, die nun mit großen Wirtschaftsunternehmen vergleichbar sind (Vgl. Keller, 2008, S. 5).
Die größten Formen der Fußball-Kommerzialisierung spielen sich heutzutage in der Werbung und in den Medienrechten ab, mit denen mit Abstand am meisten Geld umgesetzt wird (Vgl. Hasel, 2019, S. 64). Diese führen dazu, dass die einzelnen europäischen Ligen und auch die Fußball-Bundesliga jährlich neue Umsatzrekorde in Millionen- bzw. Milliardenhöhe aufstellt. Mit einem Umsatz von 4,8 Milliarden Euro erwirtschaftete der deutsche Profifußball in der Saison 2018/19 zum 15. Mal in Folge einen Umsatzrekord (Deutsche Fußball Liga 2020, S. 2). In der Spielzeit 2004/05 lag der Jahresumsatz bei vergleichsweise noch rund 1,5 Milliarden Euro (Deutsche Fußball Liga 2006, S. 41). Das Verhältnis zwischen Sport und Wirtschaft hat sich in keiner Sportart so dynamisch, intensiv und komplex entwickelt wie im Fußball. Im Laufe der Jahre hat sich der Fußball zu einem universalen Konsumgut entwickelt, welches einen hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss besitzt. Seine Popularität, Einfachheit und Faszination, die er auslöst, sind Ursachen für den großen kommerziellen Erfolg des Fußballs (Vgl. Keller, 2008, S. 2). Damit einher geht jedoch die Tatsache, dass sich das Geld in den letzten Jahren immer mehr zu einem Steuerungsmedium entwickelt hat. Es ermöglicht Geldgebern mehr Einfluss auf Besonderheiten und Regeln des Sports zu nehmen. Was eine gesamtheitliche Betrachtung der Kommerzialisierung zudem erschwert, ist die Tatsache, dass nicht jede Form der Kommerzialisierung schlecht ist, da sie zum Teil auch notwendig zum Überleben vieler Sportarten ist. Sie wird in den meisten Fällen erst als schlecht angesehen, wenn ihre Übertreibung zu Problemen führt (Vgl. Horch/Schubert/Walzel, 2014, S. 137). Dabei sind es insbesondere die Fußballfans, die derartigen Übertreibungen konsequent ausgesetzt sind und im Mittelpunkt der kommerziellen Entwicklungen stehen.
Erschaffen, Erleben, Erinnern: Das Phänomen „Fan“
Den Begriff und das Phänomen des Fans in einem Satz zu beschreiben, ist aufgrund seiner Vielfältigkeit und verschiedenen Ausprägungen schier unmöglich. Etymologisch stammt der Begriff des Fans aus dem lateinischen und geht auf das Wort „fanaticus“ zurück. Mit dem Wort „fanaticus“ wurden in der damaligen Zeit Personen beschrieben, die einer Sache mit rücksichtlosem Eifer nachgingen (Vgl. Göttlich/Krischke-Ramaswamy, 2003, S. 168). Für sie sind es insbesondere das Erschaffen, das Erleben und das Erinnern von Momenten, worum es ihnen beim Fußball geht. Gerade dies scheint aus Perspektive der Fans einzigartig und steht für sie im Vordergrund. Das Phänomen einer solchen Fangemeinschaft ist im Bereich des Sports weit verbreitet. Trotz ihrer interessanten Charakteristiken sind Fans bislang alles andere als ein etabliertes Forschungsobjekt. Verglichen mit Wirtschaftsunternehmen sind es insbesondere Eigenschaften wie Emotionalität und Loyalität, die Fußballfans von klassischen Kunden unterscheiden. Die emotionale Bindung, die ein Fan besitzt, bildet für einen Verein einen enormen Wert. Der Fan bildet den Schlüssel für einen langfristigen Erfolg (Vgl. Becker/Daschmann, 2016, S. 9). Ohne Fans könnten weder Sportclubs, Künstler oder Events überleben. Die Beziehung eines Fußballfans zu seinem Verein ist dabei in der Regel nicht zeitlich begrenzt, sondern besteht für das ganze Leben.
Der Fan unterscheidet sich zu anderen Ausprägungen von Kundenbeziehungen jedoch dahingehend, dass er sich in der Regel zu jeder Zeit mit seinem Verein identifiziert (Vgl. Fritz, 2018, S. 13). Die Bedeutung eines Fans für den Verein ist somit unersetzbar. Insbesondere die stetig steigenden Vermarktungstendenzen förderten die Entwicklung des Fan-Seins mit der Zeit. Fans begannen ihr Tun selber zu organisieren und zu gestalten. Der Fan von heute, in all seinen Ausprägungen, konsumiert somit nicht nur, sondern gestaltet aktiv mit (Vgl. Göttlich/Krischke-Ramaswamy, 2003, S. 168). Der Fußballfan bildet dabei in seinem Gesamtkonstrukt ein Extrem, welches veranschaulicht, wie weit ein Fan-Sein reichen kann. Es ist heutzutage zudem schwer zu definieren, ab wann ein Fußballinteressierter als Fußballfan gilt. Ob die Person, die einmal im Jahr ins Stadion geht, genauso als Fan gilt wie derjenige, der jede Woche mehrere Hundertkilometer zu allen Heim- und Auswärtsspielen fährt, empfindet jeder anders (Vgl. Bühler, 2005, S. 221f.). Der englische Fußballforscher Stephen Morrow vergleicht die Beziehung eines Fans zu seinem Vereinen mit der Beziehung zu seinem Glauben. Für ihn bilden die Fans einen Fußballklub, genau wie auch Gläubige eine Gemeinschaft bilden (Vgl. Morrow, 1999). Eine große Rolle spielt dabei auch die Emotionalität, die der Fan gegenüber einem Verein besitzt. Die Intensität und der Grad der Emotionalität sind dabei jedoch bei jedem anders ausgeprägt und sorgen dafür, dass mehrere unterschiedliche Fußballfantypen existieren (Vgl. Bühler, 2005, S. 224). Die Entscheidung welchen Verein der Fan bedingungslos unterstützt, erfolgt nur in den wenigsten Fällen rational. In der Regel suchen sich die Anhänger ihren Verein in den meisten Fällen nicht selber aus, sondern wachsen oft in das Fan-Sein hinein (Vgl. Roose/Schäfer/Schmidt-Lux, 2010, S. 12). Es sind oft erste Erlebnisse, wie der erste Stadionbesuch mit dem Vater oder das Elternhaus, die eine Fan-Beziehung auslösen (Vgl. Mikos, 2010, S. 116).
Ausdifferenzierung der deutschen Fanlandschaft
Für den deutschen Soziologen Gunter Pilz existieren in der heutigen Zeit verschiedene Fantypen. Der „Normalo“ bildet den größten Teil der Fanlandschaft und gilt als unauffälliger Zuschauer, der seine Leidenschaft für den Fußball gerne teilt. Er gehört in der Regel keinem Fanclub oder keiner Gruppierung an und findet sich auf den Sitzplätzen wieder. Er gilt als ein rein konsumierender Fantyp, der aus allen Altersschichten stammt (Vgl. Sommerey, 2010, S. 39f.). Die „Kuttenfans“ sind für Pilz ein Fantyp der insbesondere in den 1970er Jahren weit verbreitet war, jedoch heutzutage immer mehr aus den Stadien verschwindet. Erkannt wird er insbesondere an seiner Kutte, die er jedes Spiel mit Stolz trägt und mit Wappen bzw. Vereinssymbolen versehen ist. Auch neben ihrer Kutte sind der Verein und alles was damit zu tun hat der primäre Lebensinhalt eines Kuttenfans. Er identifiziert sich zu jeder Zeit mit seinem Club und sieht in ihm mehr als einen Fußballverein. Der Verein bildet für ihn einen Lebensmittelpunkt. Laut Pilz entstammt dieser Fantyp zu einem großen Teil aus dem Proletariat der Gesellschaft. Im Vergleich zum Normalo hält der Kuttenfan sowohl in guten wie in schlechten Zeiten seinem Verein die Treue und neigt dazu bei schlechtem sportlichem Abschneiden die Konfrontation mit dem Gegner zu suchen (Vgl. Pilz, 2005, S. 3). Der erlebnisorientierte Fan findet sich in der heutigen Zeit für Pilz im Fantyp des „Hooligans“ wieder. Nach dem englischen Vorbild bildete sich in Deutschland mit dem Hooligan im Laufe der 1980er-Jahre ein neuer Fantyp. Hooligans treten in der Regel in der Gruppe auf und bringen ein immenses Gewaltpotenzial mit sich. Das Fußballspiel ist für sie nebensächlich, da sie im Stadion nur selten zu finden sind. Viel mehr suchen sie die Begegnung und den Kampf mit gegnerischen Anhängern (Vgl. Pilz, 2005a, S. 6). In der heutigen Zeit findet der Typ des Hooligans jedoch nur noch selten Platz in der deutschen Fanlandschaft. Mit dem Beginn der deutschen „Ultrabewegung“ in den 1990er-Jahren verschwand auch der gewaltbereite Hooligan vermehrt von der Bildfläche. Der „Ultra-Fan“ rückte nach und nach in den Mittelpunkt der deutschen Fanszene. In der deutschen Fanlandschaft sind es insbesondere die „Ultras“, die in der heutigen Zeit sowohl während als auch abseits des Spiels für den meisten Aufruhr und die größte Aufmerksamkeit sorgen. Seit seinen Anfängen bildet dieser neue Fantyp nicht nur den Mittelpunkt in vielen Stehkurven, sondern wird auch in der Gesellschaft kritisch betrachtet. Durch viele Vorurteile werden die deutschen „Ultras“ von anderen Fantypen oft negativ angesehen und als Auslöser für Gewalthandlungen tituliert. Der „Ultra“ selbst, sieht sich dabei jedoch als etwas Revolutionäres, was verhindern soll, dass der Fußball durch die Kommerzialisierung überrannt wird – als neuer Traditionalist. Die deutsche Ultraszene jedoch anhand einer Definition zu erklären, ist aufgrund ihrer Heterogenität nicht möglich. Die „Ultras“ sehen sich in ihrer Gesamtheit als Gegenbewegung zum modernisierten Fußball und haben somit ihrer Auffassung nach die Aufgabe, die traditionelle Fankultur zu bewahren (Vgl. Sommerey, 2009, S. 221). Gerade Aspekte wie das Ausleben des Fan-Seins, Gewalt oder Politik verdeutlichen, was den normalen Fan vom „Ultra“ unterscheidet. Das Fan-Sein bricht bei ihnen nach dem Spiel nicht ab, sondern wird auch unter der Woche fortgeführt. Somit findet eine besondere Art der Vergemeinschaftung statt, die andere Fantypen zwar während des Spiels teilweise auch ausüben, jedoch zeichnen sich die „Ultras“ dadurch aus, dass sie diese Art der Vergemeinschaftung auch außerhalb des Fußballs leben (Vgl. Gabler, 2011, S. 11). Im Kampf gegen die Kommerzialisierung bildete sich somit ein Fantyp, der zwar nicht den größten Anteil der Fanlandschaft ausmacht, dennoch tonangebend im Stadion ist und auch ansonsten den Verein mehr lebt als jeder andere Fantyp. Durch den hohen Anteil an jugendlichen Schülern und Studenten ist dadurch eine Art Jugendbewegung entstanden, die sich aus allen gesellschaftlichen Klassen zusammensetzt. (Vgl. Pilz et. al., 2006, S. 70). Die „Ultras“ besitzen zudem die Möglichkeit aktiven Einfluss auf die Entwicklungen im deutschen Profifußball zu nehmen. Dies gelingt jedoch nur, wenn die Ultragruppen als kritikgebende und lautstarke Fußballfans angesehen werden, die den Verein leben und nicht als Straftäter, die dem Verein schaden wollen. Wenn dies gelingt, besitzt die deutsche Ultraszene eine große Chance, Einfluss auf das zu nehmen, weswegen sie eigentlich entstanden ist – den Erhalt der traditionellen Fankultur in Deutschland zu sichern.
Vieles verschieden, aber dennoch gleich
Was alle Fantypen miteinander verbindet ist das Erleben von rituellen emotionalen Erlebnissen. Dabei sind es insbesondere Rituale, die im Fußball eine große Rolle spielen. Es entsteht der Eindruck, dass rituelle emotionale Erlebnisse beim Fußball einem religiösen Ritual sehr ähnlich sind. Der Fußball besitzt einige Charakteristiken, die auch religiöse Rituale vorweisen. Dazu gehören Aspekte wie der Bruch mit dem Alltag, der räumliche und zeitliche Rahmen, die Arten des Verhaltens, die Metamorphose der Kleidung und Hierarchien oder auch fixe rhythmische Muster. Was beide besonders verbindet, ist der Glaube an übernatürliche Mächte, die nicht nur das Zentrum religiöser Rituale bilden, sondern auch im Fußball auftreten. So kommt es häufig vor, dass selbst ungläubige Fußballfans vor dem Spiel beten und an eine Existenz eines „Fußballgottes“ glauben. Zwar existieren zwischen religiösen Ritualen und Fußballritualen einige gemeinsame Eigenschaften, jedoch verfügt jedes über seine eigenen Charakteristiken (Vgl. Bromberger, 1998, S. 299). Zudem sind es für Morrow zwei Eigenschaften, die traditionelle religiöse Rituale von Fußballritualen unterscheiden. Die erste Eigenschaft ist, dass Fußballrituale anders als religiöse Rituale nie in genau der gleichen Weise wiederholt werden. Es existieren immer Unterschiede, auch wenn sie nur marginal und für den Außenstehenden kaum erkennbar sind. Hinzu kommt, dass zweitens beim Fußball eine große „Unbeständigkeit“ (Bromberger, 1998, S. 300) vorliegt. Spieler, Trainer etc. die heute verehrt werden, können vom einen auf den anderen Tag vergessen werden. Für Christian Bromberger ist es die Wechselhaftigkeit des Fußballrituals, die zwei herausprägende Merkmale der heutigen Gesellschaft verkörpert: „die Unsicherheit und die Fragilität von Werten und Schicksalen“ (Bromberger, 1998, S. 300).
Der Fußball und das Stadion bilden für jeden Fantypen ein Erlebnis, an dem der Akademiker neben dem Arbeitslosen sitzen bzw. stehen kann und trotzdem beide gleiche Ansichten und Interessen teilen, obwohl sie dies im normalen Alltag niemals tun würden. Der Verein und das wöchentliche Spiel können somit für alle Klassen etwas Singuläres sein. Anders als bei Gegenständen, die sich bspw. nur die neue akademische Mittelklasse leisten kann und dadurch nur für sie als singulär gelten, bietet der Fußball die Möglichkeit, für alle gesellschaftlichen Klassen singulär zu sein.
Die Bewertung, ob etwas als singulär, außergewöhnlich oder einzigartig gilt, liegt im Auge des Betrachters. Dazu zählen auch die Mitglieder eines Kollektivs, die darüber entscheiden, ob sie einem Objekt, Kollektiv, Erlebnis etc. diesen Status verleihen. Anders als bei kollektiven Gemeinschaften des Allgemeinen, verliert bei Fußballfans weder der Verein noch das Kollektiv an singulärem Charakter, wenn ein Team nicht erfolgreich ist. Die Gründe, das Kollektiv oder den Verein als etwas Singuläres zu betrachten, liegen im Fußball in der Identifikation, Tradition, Emotionalität und Einflussnahme innerhalb des Kollektivs, des Erlebnisses und des Vereins. Das Kollektiv und der Verein verlieren somit nicht schnell an Bedeutung. Auch bei schlechtem sportlichem Abschneiden werden sie als etwas Nichtaustauschbares betrachtet, was den Einzelnen Woche für Woche erfüllt. Das Fußballerlebnis gehört für seine Fans somit zu etwas Nichtaustauschbarem, worauf sie nicht verzichten möchten. Beim Fußball bilden Kollektive somit ihre eigene Welt, die für ihre Mitglieder einen kulturellen Eigenwert besitzen.
Methodik
Für die Untersuchung der Forschungsfrage wurden im Rahmen einer qualitativen Forschung Leitfadeninterviews durchgeführt. Dabei wurden ausschließlich Fans des 1. FC Köln befragt, um eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse herzustellen. Es wurde eine Stichprobe von insgesamt fünf Personen (n=5) ausgewählt, die zum einen Fans des 1. FC Köln sind und zum anderen weitere Kriterien erfüllen. Um die Forschungsfrage zu beantworten, mussten Personen ausgewählt werden, die in das Gesellschaftskonzept von Andreas Reckwitz passen und die Anforderungen an seine drei gesellschaftlichen Klassen erfüllen. Aus diesem Grund wurden die Personen vor der Befragung zu ihrem Konsum, ihren Interessen und weiteren Eigenschaften befragt. Fragenkriterien waren dabei ihr Markenkonsum, ihr Bildungsabschluss, ihr Reiseverhalten, ihre Essgewohnheiten, ihre Selbstdarstellung in den sozialen Medien sowie ihr kulturelles Interesse. Die Befragten der neuen akademischen Mittelklasse verfügen dementsprechend über ein hohes ausgeprägtes kulturelles Interesse, einen hohen Bildungsabschluss und eine hohe Markenorientierung. Befragte der neuen Unterklasse besitzen folglich das Gegenteil dieser Ausprägungen und somit keinen hohen Bildungsabschluss, ein geringes kulturelles Interesse etc. Darüber hinaus war es wichtig, dass sich die Befragten mit der Thematik der Kommerzialisierung im Profifußball befasst haben und sie ihnen vertraut ist.
Ergebnisse
Während der Interviews stellte sich heraus, dass sich die alte Mittelklasse, wie Reckwitz sie nennt, deutlich zur Unterklasse orientiert und ähnliche Sichtweisen bzw. Interessen vertritt. Aus diesem Grund kann im Fußball nicht von einer Dreiteilung der Gesellschaft gesprochen werden. Es existieren im Bereich des Fußballs mit der Unter- und Oberklasse lediglich zwei Klassen. Die Ergebnisse belegten, dass zum einen das große Verlangen nach Kollektiverlebnissen und zum andere die Bedeutung, die der Verein für den Einzelnen besitzt, den einzelnen Klassen am wichtigsten scheinen. Änderungen in Abläufen und Strukturen steht der Fußballfan je nach Klasse mehr oder weniger kritisch gegenüber. Beide Klassen verbindet jedoch die gemeinsame Ansicht, dass das Fußballspiel an sich weniger bedeutend ist als das ganze Drumherum, welches ein Spiel begleitet. Das Fußballspiel bzw. das Stadion bietet für viele einen Rahmen, um seine Sehnsüchte nach gemeinsamen kollektiven Erfahrungen zu befriedigen. Dabei spielen insbesondere die gemeinsame Zeit mit Freunden und die Atmosphäre eine große Rolle, die oft deutlich wichtiger empfunden werden als der sportliche Erfolg seines Lieblingsvereins. Insgesamt sind es zudem Phänomene wie die Kommerzialisierung, die gesellschaftliche Verantwortung des Vereins, das Verlangen nach Kollektiverlebnissen, die schwer zerstörbare Identifikation mit dem Verein oder das Auftreten von etwas Nichtaustauschbarem, die beide Klassen zwar oft unterschiedlich empfinden aber gleichzeitig verbinden, da sie in beiden Klassen präsent sind und thematisiert werden.
Fazit
Als Ziel dieses Artikels galt es, herauszufinden, in welcher Form Phänomene wie die Kommerzialisierung oder auch gesellschaftliche Entwicklungen wie Individualisierungs- und Singularisierungstendenzen, Auswirkungen auf den Fußball als Kollektiverlebnis haben. Die Ergebnisse belegten, dass sich ähnlich wie die Entwicklung der Gesellschaft auch der deutsche Profifußball mit seinen Fans stark wandelte. Daher kann die vorliegende Forschungsfrage folgendermaßen beantwortet werden: Im Gegensatz zu anderen europäischen Ligen beruht der deutsche Profifußball noch auf einigen traditionellen Werten, die in anderen Ligen längst verschwunden sind. Die Bundesliga und insbesondere die DFL als Organisator müssen sich daher in Zukunft mit der Frage auseinandersetzen, welche Faktoren für einen langfristigen Erfolg der Liga wichtiger sind. Auf der einen Seite stehen die heimischen Fans, die gerne in vollen und stimmungsstarken Stadien sitzen wollen und auf der anderen Seite die europäische Konkurrenz, die in Zukunft droht, sportlich und wirtschaftlich zu entschwinden, wenn die Bundesliga finanziell nicht mithalten kann. Des Weiteren lässt sich festhalten, dass im Gegensatz zu dem Konzept von Reckwitz im Rahmen des Fußballs nicht drei, sondern nur zwei verschiedene gesellschaftliche Klassen existieren: die Ober- und die Unterklasse. In den Interviews wurde dabei besonders deutlich, dass die beiden Klassen einige Aspekte verbinden, jedoch auch unterscheiden. Anders als es Reckwitz in seiner Gesellschaft der Singularitäten darstellt, sind im Fußball nicht nur Mitglieder der Oberklasse dazu in der Lage, Sachen als singulär zu betrachten, sondern auch Mitglieder der Unterklasse. Sowohl für die Unter- als auch Oberklasse ist jedoch weniger das Spiel singulär als vielmehr das Drumherum. Dazu zählt zum einen das Rahmenprogramm, welches sich an einem Spieltag abspielt und zum anderen das kollektive Erlebnis mit seinen Freunden. Das Kollektiverlebnis steht beim Ausleben des heutigen Fan-Seins bei beiden Klassen klar im Vordergrund und ist wesentlich wichtiger als der sportliche Erfolg des Vereins. Somit ist festzuhalten, dass heutzutage das Kollektiverlebnis im Fußball bei den Fans höchste Priorität besitzt. Aspekte der Individualisierung bzw. Singularisierung haben zwar, wie im Verlaufe des Artikels beschrieben, Auswirkungen auf das Kollektiverlebnis, ändern jedoch nichts an der nichtaustauschbaren Bedeutung des kollektiven Erlebens im Fußball. Die Ergebnisse der Arbeit zeigten auf, dass sich im Hinblick auf die Kommerzialisierung und die gesellschaftliche Entwicklung der Fußballfans diverse Möglichkeiten für weitere Forschungen ergeben. Neben dem 1. FC Köln, der als traditionsreicher Club in Deutschland gilt, existieren auch Profivereine wie bspw. RB Leipzig, die durch ihr kurzes Bestehen über kaum Tradition verfügen. Daher bestünde die Möglichkeit eine vergleichbare Fan-Forschung nicht nur am Beispiel eines traditionsreichen Clubs durchzuführen, sondern auch bei traditionsarmen Vereinen oder der gesamten Bundesliga. Dadurch könnten Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten zwischen den Clubs herausgestellt und verglichen werden. Darüber hinaus könnte untersucht werden, wie die Fans der einzelnen Vereine zu gewissen Thematiken stehen bzw. wie sich die gesellschaftlichen Klassen zusammensetzen. Einen weiteren interessanten Forschungsaspekt bildet der Ultra-Fantyp. Durch die Oberklasse oft mit unzähligen Vorurteilen belegt, bilden sie ein bisher nicht weitgehend erforschtes Forschungsobjekt, welches sich ähnlich wie der Fußball und die Gesellschaft stetig weiterentwickelt.
Der Abschluss dieses Artikels soll wie der Anfang in einem Zitat des berühmten schottischen Fußballtrainers Jock Stein (1922-1985) münden: „Einige Leute halten Fussball für eine Frage von Leben und Tod. Ich bin von dieser Einstellung sehr enttäuscht. Ich versichere Ihnen, dass es viel viel wichtiger als das ist“ (FIFA Fédération Internationale de Football Association, 2010). Denn es steht fest, dass der Fußball nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft maßgeblich gesellschaftsbeeinflussend sein wird und in seiner Bedeutung für die Menschen nur durch wenige Dinge übertroffen werden kann.
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